Was passiert, wenn ich Stress empfinde?

Der Körper schüttet verschiedene Stoffe (Hormone und Neurotransmitter) aus, die durch das Blut in kürzester Zeit an alle Stellen im Körper die entsprechenden Signale senden können. Wenn ich Angst und Stress empfinde sind dies im wesentlichen:

Den Körper leistungsfähiger machen

Adrenalin welches die Atemwege weitet, damit mehr Sauerstoff aufgenommen werden kann. Auch für die Verengung der Blutgefässe ist dieses Hormon verantwortlich. Die Atmung beschleunigt sich, der Herzschlag wird schneller und der Blutdruck steigt, so dass mehr Blut durch den Körper gepumpt werden kann. So werden Organe wie Herz, Lunge und die Muskulatur angeregt, kraftvoller zu arbeiten. Der Körper wird leistungsfähiger (für den Moment).

Noradrenalin wird ebenfalls ausgeschüttet. Es hat in etwa die gleiche Wirkung wie Adrenalin, allerdings ohne die Blutgefässe zu verengen.

Noradrenalin und Adrenalin sind im Blut in einem Verhältnis von 4:1 bis etwa 1:1 vorhanden. Beim Eustress überwiegt das Noradrenalin deutlich, während plötzliche Angst das Verhältnis zugunsten des Adrenalins verschiebt. Hier wird schon ein wesentlicher Ansatz zur Bewältigung von Stress sichtbar.

Den Körper schützen

Cortisol (bekannter unter dem Namen Cortison) wirkt auf verschiedenste Weise durch eine sehr allgemeine Steigerung der Widerstandsfähigkeit (entzündungshemmend, antiallergisch). Cortisol ist das wichtigste Anti-Stress-Hormon und schützt den Körper vor negativen Folgen von starkem Stress. Es ist allerdings auch für die chronischen Stresserkrankungen verantwortlich, denn die Cortisolausschüttung bleibt dann konstant auf einem zu hohen Niveau und was zeitweise zum Schutz des Körpers diente, verkehrt sich dann in das Gegenteil.

Verbindungen suchen

Oxytocin stärkt das Herz, wenn wir Nähe zu anderen Menschen suchen. Es wird bei Stress ausgeschüttet und nur wenn wir in stressigen Situationen mit anderen Menschen verbunden sind, hat es die stärkende Wirkung. Aber die Ausschüttung dieses Hormons bei Stress zeigt, dass wir unbewußt schon darauf programmiert sind, die Krise nicht alleine durchzustehen.

Folgen bei wiederholtem oder chronischem Stress

Wie Du gesehen hast, zielt unsere Stressreaktion darauf ab, den Körper kurzfristig leistungsfähiger zu machen. Wir werden aktiv (Sympathikus) und können die Herausforderungen zielgerichtet angehen. Die Regeneration (Parasympathikus) ist gerade nicht wichtig und wird zurück gestellt. Genau da entsteht das Problem, wenn wir dauerhaft mit unangenehmen und stressigen Situationen konfrontiert sind. Wir geben unseren Zellen, unserem Organismus keine Möglichkeit wieder zu Kräften zu kommen. Das ist genauso, als würden wir von einem Akku erwarten, dass er permanent Leistung zur Verfügung stellt, ohne zwischendurch aufgeladen zu werden. Das funktioniert nur für eine gewisse Zeit und bei dem einen länger, bei dem anderen kürzer, aber nie permanent.

Mögliche Auswirkungen

Verschiedene Bereiche können besonders unter der erhöhten hormonellen Ausschüttung leiden. Da ist natürlich das Herz-Kreislauf-System mit allen Spätfolgen von Kopfschmerzen bis hin zu Herzschädigungen. Aber auch das Risiko für Schlaganfälle steigt und Schmerzen genereller Art, besonders Rückenschmerzen. Die dauerhafte Erhöhung des Blutzuckergehaltes kann zu Diabetes führen. Tinnitus und eine generell reduzierte Immunkompetenz sind ebenfalls oft die Folge von Dauerstress und Magengeschwüre, oder Verdauungsprobleme, da ja Leistung und nicht Regeneration gefördert werden. Also alles keine Bagatellen. Deshalb ist es so wichtig, gut für sich zu sorgen. Und es gibt erprobte Wege die nicht nur Stress bewältigen, sondern auch zu mehr Freude am Leben generell führen können.