Was kann Stress verursachen?

Was Stress auslöst ist subjektiv. Wir erleben dann persönlichen Stress, wenn wir meinen, dass eine Situation mehr psychische oder physische Kräfte und/oder Fähigkeiten erfordert als wir meinen zu haben. Hier liegt auch der Schlüssel zur Prävention, denn es geht um unsere Einstellung zur jeweiligen Situation.

Der Psychologe Richard Lazarus entwickelte das transaktionale Stressmodell. Dieses verdeutlich sehr anschaulich, wie unsere Bewertung einer Situation sowohl unbewußt, als auch bewußt dazu beiträgt, ob wir Stress empfinden oder nicht. Nehme ich die Situation als irrelevant oder positiv wahr, kann daraus kein Stress entstehen. Werte ich die Situation unreflektiert als bedrohlich oder gefährlich, muß ich die Situation und meine Möglichkeiten analysieren. Auch jetzt muß ich mich noch nicht gestresst fühlen, wenn ich zu der Auffassung gelange, genug Ressourcen zu haben um die Situation gut bewältigen zu können. Sollte ich bei dieser Einschätzung zu dem Ergebnis kommen, dass ich nicht genug Ressourcen habe, um die Situation gut bewältigen zu können, empfinde ich Stress.

 

Ich entscheide selbst, was mich stresst

Das heißt, alles was ich als gefährlich einstufe und wo ich meine, keine oder unzureichende Mittel zu haben dies abzuwenden, verursacht Stress. Das kann sowohl der Gang über eine schmale Brücke sein, das Fahrradfahren in einer großen Stadt, die Konfrontation mit einem aggressiv wirkenden Hund, eine schreiende Chefin, ein nörgelnder Kollege oder auch mein eigener Anspruch an mein Tun. Letztendlich sind nicht die Stressoren das Auslösende, sondern mein Umgang mit diesen. Empfinde ich mich in der Situation als hilflos, entsteht Stress.

Stress empfinden wir immer subjektiv. Zu unterschiedlichen Zeiten bewerten wir die gleiche Situation auch anders. Denn unser Stressempfinden ist abhängig von der inneren Stärke, da reicht es schon, nicht ausgeschlafen zu sein um empfindlicher zu reagieren.

Bei jedem Menschen äußert sich das persönliche Stressempfinden anders. Beim einen zeigt es sich in Erschöpfung, Niedergeschlagenheit oder Gereiztheit, beim andern in Grübeleien oder körperlichen Beschwerden. Aber grundsätzlich ist das Empfinden von Stress mit dem Gefühl der Machtlosigkeit verbunden.